Donnerstag, der 05.07.2018, 8.00 Uhr: Ausrücken zur technischen Hilfeleistung mit dem Auftrag, eine rund acht Tonnen schwere Last zu heben und einen rund 300 kg schweren Transformator zu bergen. Eigentlich ein Kinderspiel für die Bergungsgruppe des THW OV Dettenheim. Das Problem: Bei der rund acht Tonnen schweren Last handelte es sich um eine Förderbandtraverse eines Kieswerkes mitten auf dem Baggersee bei Weingarten/Baden. Durch eine Havarie wurde die Traverse stark verbogen, hatte sich verkeilt, wurde aus der Verankerung gerissen und drohte in den See zu stürzen. Sie musste angehoben werden, um sie für Reparaturmaßnahmen vom Hauptförderband zu trennen und zu richten. Der rund 300 kg schwere Transformator riss nach der Kollision aus seiner Halterung und drohte ebenfalls ins Wasser zu stürzen. Notdürftig hatten man diesen schon im Vorfeld gegen das Herabfallen gesichert. Glücklicherweise nur ein enormer Sachschaden, bei dem jedoch niemand verletzt wurde.
Da sich die Schadenstelle in der Mitte des Baggersees mindestens 200 m von jeder Uferseite aus entfernt war, stand man also vor einer doch nicht so einfachen Aufgabe. Dies machte es erforderlich, dass man nicht nur ortsverbandintern die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen des THW OV Dettenheim hinzuzog, sondern auch ortsverbandübergreifend das ASH (Abstützsystem Holz) des THW OV Karlsruhe anforderte.
Vor Ort begann man mit einer Einführung in die Lage für alle Einsatzkräfte durch den Gruppenführer der Bergungsgruppe des THW OV Dettenheim. Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen sorgte zunächst für die Stromversorgung an der Schadenstelle, indem sie den Betrieb der eigenen 40 kVA Stromersatzanlage vorbereitete und eine 250 m lange 63 A Stromleitung mit Verteiler zum Betrieb von Pumpen und Elektrowerkzeugen verlegte. Zeitgleich wurde das Mehrzweckboot in den Baggersee eingelassen. Dieses übernahm den Materialtransport an die Schadenstelle sowie die Sicherung der Helfer auf dem See. Ein anderes gemischtes Team von Helfern der beiden Ortsverbände kümmerte sich um den Verbau des ASH auf einem Ponton, welches später die Traverse anhob. Nachdem das Ponton bereit zum Verlegen an die Schadenstelle war, wurde dieses durch das Mehrzweckboot positioniert und mit Leinen gesichert.
Bevor man die Traverse anheben konnte, war der Transformator aus seiner instabilen Lage zu bergen. Dies geschah mit einem eigens dafür angefertigten Lastarm und eines Kettenzuges. Der Abtransport erfolgte ebenfalls wasserseitig.
Alleine durch die Auftriebskraft des Pontons von circa 17 Tonnen, plante man die Traverse anzuheben. Hierzu wurde das Ponton zuerst geflutet, um genügend Tiefgang zum Unterfahren der Traverse zu erhalten. Anschließend wurde auf den sehr hoch belastbaren Holzträgern des ASH ein Kreuzholzstapel als Auflagerfläche der Traverse gebaut. Abschließend wurden die Pontons wieder soweit leer gepumpt, bis der erforderliche Hub erreicht war. Die Schwierigkeit dabei, war die sehr instabile Lage des Pontons zu stabilisieren, die Last gegen rutschen zu sichern und die Schräge der Traverse beim Bau des Kreuzholzstapels zu berücksichtigen. Viele Spanngurte und Arbeitsleinen verhinderten das Verrutschen der Last und hielten das Ponton samt Last an Ort und Stelle.
So endete der Tag erfolgreich ohne nasse Helfer und mit angehobener Traverse, welche nun durch das Kieswerk repariert und gerichtet werden kann. Nach diesen Maßnahmen erfolgen dann das Ablassen der Traverse und der Rückbau der Holzkonstruktion.
Wir möchten uns sehr herzlich beim Kieswerk Scherrieble in Weingarten für die tolle Verpflegung und beim THW OV Karlsruhe für die tatkräftige Unterstützung bedanken. Wir hoffen auf eine erfolgreiche Reparatur und freuen uns schon auf ein Wiedersehen beim Rückbau.